Geldmarktfonds - Tagesgeldersatz fürs Depot

Das Wichtigste in Kürze

  • Geldmarktfonds sind sehr sichere Investmentfonds, die ihr Kapital am Geldmarkt anlegen, zum Beispiel bei Banken oder in Anleihen mit sehr kurzer Laufzeit. Der Zinssatz wird durch den Euribor vorgegeben.

  • Ein Einlagensicherung gibt es nicht, weil Geldmarktfonds das Geld nicht bei einer einzelnen Bank als gefährdete Einlage anlegen, sondern das Geld auf 100 bis 200 verschiedene Anleihen und Emittenten verteilt wird.

  • Der Euribor ist der Zinssatz, zu dem sich europäische Banken untereinander Geld leihen. Banken, die sich von anderen Banken Geld leihen, können dieses Geld wiederum an Dritte verleihen. In diesem Sinne ist der Euribor der Kaufpreis, den Banken für kurzfristige Anleihen zahlen.

  • Die Höhe des Euribor-Zinssatzes und die Höhe der angebotenen Tagesgeldzinsen hängen stark voneinander ab. Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens haben die Banken die Wahl, ob sie sich Geld von anderen Banken (zum Euribor-Zinssatz) oder von Sparern leihen. Die Tagesgeldzinsen, die den Sparern angeboten werden, sind im Schnitt niedriger als der Euribor. Die Differenz ist die Gewinnmarge der Bank. Wenn der Euribor sinkt, sinkt auch die Gewinnspanne der Bank. Wenn der Euribor sinkt, senken die Banken daher oft auch ihre Sparzinsen - und umgekehrt.

  • Die Gewinnmarge der Bank ist aus Sparersicht als Kostenquote zu betrachten, wenn alternativ ein Geldmarktfonds in Betracht kommt. (Beispiel: Euribor 6 Monate aktuell 3,6 % p.A. ; Tagesgeld Haspa aktuell 1,0 % p.A.; Gebühr der Bank für kurzfristige sicherer Geldanlage damit 2,6 % p.A.)

  • Bei einem Anlagebetrag ab 5.000 Euro empfehlen wir Ihnen Geldmarktfonds als Alternative zum Tagesgeld. Denn Sie müssen nicht regelmäßig zwischen den Banken mit den besten Zinsangeboten für Neukunden wechseln.

  • Nach dem Zinsanstieg im Jahr 2022 sind auch die Zinsen am Geldmarkt deutlich gestiegen. Im Juni 2024 liegen sie im Durchschnitt bei rund 3,65 Prozent. Damit ist eine Anlage in Geldmarktfonds wieder hochinteressant geworden.

  • Geldmarktfonds stellen einen wichtigen Baustein in Ihrer Geldanlage dar, der Ihnen eine hohe Sicherheit bietet. Die Empfehlungen geben Ihnen Aufschluss darüber, wann Geldmarktfonds für Sie geeignet sind.

Rendite über 12 Monate

So gehen Sie vor

  • Wir empfehlen Ihnen, in aktiv verwaltete Fonds zu investieren, anstatt in Geldmarkt-ETFs. Aufgrund der Gebühren, die neben den Verwaltungsgebühren bei den gängigen Fondsplattformen, der FNZ-Bank, FFB (FIL Fondsbank) oder Fondsdepot Bank für den Kauf und Verkauf von jeweils 0,2 % anfallen, ist dies dort die bessere Variante.

  • Die sichersten Fonds sind ESMA konforme, reinrassige Geldmarktfonds. Nur Fonds, die sich an die Leitlinien der ESMA halten, können einen vergleichbaren Ersatz für ein Tagesgeld darstellen. Die ESMA ist die Regulierungs- und Aufsichtsbehörde für die Finanzmärkte der EU.

  • Wir empfehlen hier derzeit den DWS ESG Euro Money Market Fund (ISIN: LU0225880524) Die aktuelle Verzinsung beträgt im Portfolio etwa 3,66 % p.A., nach Kosten (0,11 % p.A.) bleiben für den Anleger beachtliche rund 3,5 % p.A. an Zinsen übrig.

  • Bei einer erneuten Nullzinsphase empfehlen wir Ihnen, Ihr Geld in Tagesgeld umzuschichten. Eine negative Verzinsung ist bei Tagesgeld nicht möglich, während bei Geldmarktfonds auch negative Verzinsungen an die Anleger weitergegeben werden.

  • Falls noch kein Fondsdepot besteht, bietet die MorgenFund GmbH aktuell für nur 12 EUR Depotgebühren p.A. ein Depot für einen einzigen Fonds im Bestand an (Online-Depot).

  • Möchten Sie etwas mehr Rendite erzielen und sind auch bereit leichte Schwankungen zu ertragen, dann könnten Geldmarktnahe Fonds für Sie die bessere Wahl sein.

Geldmarktnahe Fonds sind etwas riskanter, können aber mehr Rendite erzielen

Neben Geldmarktfonds gibt es auch Fonds, die ähnlich sind, sogenannte Geldmarktnahe Fonds. Sie legen nicht nur in Geldmarktinstrumenten an, sondern auch in Anleihen mit längerer Laufzeit als einem Jahr. Das bringt zwar mehr Rendite, aber auch mehr Risiko. Wenn das allgemeine Zinsniveau steigt, fallen die Kurse dieser Fonds kurzfristig.
Solche Fonds fallen nicht unter die EU-Verordnung der ESMA über Geldmarktfonds. Deshalb dürfen sie sich nicht Geldmarktfonds nennen. Oft versuchen sie aber, den Eindruck zu erwecken, indem sie zum Beispiel den Ausdruck „Geldmarkt“ im Namen tragen. Achte daher auf die konkreten Formulierungen in den Fondsinformationen.

Was sind Geldmarktfonds?

Geldmarktfonds investieren in Wertpapiere, die am sogenannten Geldmarkt gehandelt werden. Sie sind risikoarm und bieten in der Regel eine Rendite, die etwas über den Sparzinsen für Tagesgeld und deutlich über den Sparbuchzinsen liegt.
Der Geldmarkt stellt für Banken, Unternehmen und Staaten eine Möglichkeit zur kurzfristigen Beschaffung von Geld oder zur kurzfristigen Anlage von überschüssigem Geld dar. Die Akteure gewähren sich gegenseitig Kredite mit sehr kurzer Laufzeit. Für diese Kredite werden Zinsen gezahlt, deren Höhe sich am aktuellen Leitzins der Zentralbank orientiert. Die Zinsen stellen somit die Grundlage für die Rendite eines Geldmarktfonds dar. Mit dem Zinsanstieg seit Sommer 2022 sind Geldmarktfonds wieder attraktiver geworden. In den Jahren mit Null- und Negativzinsen war das gänzlich anders.
Ein Geldmarktfonds bietet Ihnen die Möglichkeit, auch am Geldmarkt teilzunehmen und überschüssiges Geld kurzfristig dort zu parken. Geldmarktfonds weisen in der Regel eine hohe Liquidität auf. Sie können die Anteile jederzeit über die Börse verkaufen oder an die Fondsgesellschaft zurückgeben. Bitte beachten Sie, dass die Gutschrift auf Ihrem Girokonto je nach Depotanbieter einen bis vier Bankarbeitstage dauern kann.

Im Folgenden werden wir Ihnen aufzeigen, warum Geldmarktfonds eine bessere Alternative zu Tagesgeldern darstellt. Sie sind de facto genauso liquide und bequem wie ein Tagesgeld und liquider und bequemer als ein Festgeld. Die laufenden Kosten von Geldmarktfonds belaufen sich auf 0,05 % bis 0,4 % per annum des angelegten Geldes. Beim empfohlenen Geldmarktfonds liege die jährlichen Fondskosten bei 0,11 % per anum. Die jährliche Rendite nach Fondskosten von GMF liegt langfristig zwischen 0,3 und 1,0 Prozentpunkten oberhalb derjenigen des durchschnittlichen Tagesgelds.

Bei dauerhaftem „Tagesgeld-Hopping“ ist mit einem beträchtlichen Arbeitsaufwand zu rechnen. Dennoch kann sich dieser Aufwand lohnen, da sich auf diese Weise individuelle Tagesgeldangebote finden lassen, die die Rendite von Geldmarktfonds übersteigen. Solche Lockvogelangebote sind nahezu immer mit unerfreulichen Bedingungen verknüpft, beispielsweise gelten sie nur für Neukunden und/oder sind auf eine begrenzte Zeit beschränkt oder sie erfordern die gleichzeitige Eröffnung eines kostenpflichtigen Girokontos.

Was steckt konkret in Geldmarktfonds?

Die ESMA der EU hat 2017 in einer Verordnung über Geldmarktfonds genau festgelegt, in was ein Geldmarktfonds investieren darf. Dazu gehören vor allem sogenannte Geldmarktinstrumente. Das sind zum Beispiel Schatzanweisungen, Termingelder oder Einlagenzertifikate von Banken, Unternehmen oder Staaten. Bei all diesen Anlagen leiht eine Partei der anderen kurzfristig Geld und erhält dafür Zinsen. Die Laufzeit darf maximal 397 Tage betragen, also etwa ein Jahr und einen Monat.
Die Verordnung schreibt auch vor, wie Geldmarktfonds ihre Anlagen auf verschiedene Anlagemöglichkeiten verteilen müssen. Die Vorschriften sollen eine hohe Krisenresistenz der Fonds gewährleisten. So soll sichergestellt werden, dass im Krisenfall viele Anleger gleichzeitig auf ihr Geld zugreifen können.

Sind Geldmarktfonds besser als Tagesgeld?

Es stellt sich also die Frage, ob Geldmarktfonds eine bessere Anlageform als Tagesgeld darstellen.

Sowohl Geldmarktfonds als auch Tagesgeld sind sichere Formen der Geldanlage. Dennoch weisen sie einige Unterschiede auf. Wenn Sie bisher nur eine der beiden Anlageformen kennen, möchten wir Ihnen hier einige Pro- und Contra-Argumente vorstellen.

Vergleicht man den Zinssatz für Tagesgeld der besten Aktionsangeboten, sowie den durchschnittlichen Tagesgeld-Zinssatz für Neukunden bei deutschen Banken. (die zuletzt genannte Zahl wird von der Bundesbank monatlich berechnet), so schneidet der DWS ESG Euro Money Market Fund am besten ab. Die Wertentwicklung von gutem Tagesgeld für Bestandskunden lag zwar nur geringfügig unter der eines Geldmarktfonds. Ein Wechsel von einem zeitlich begrenzten Neukundenangebot der Banken zum nächsten hätte wahrscheinlich zu einer ähnlich guten oder besseren Rendite geführt. Der Aufwand für einen solchen Wechsel wäre jedoch erheblich gewesen.

Bei einer Anlage auf Tagesgeld ist Ihr Geld durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Die gesetzliche Einlagensicherung gilt bis zu einem Guthaben von 100.000 Euro pro Bank. Bei einem Gemeinschaftskonto sind es sogar 200.000 Euro. Im Falle einer Insolvenz der Bank springt der Einlagensicherungsfonds ein und zahlt Ihnen das Guthaben bis zu dieser Grenze aus.

Um wirklich gute Zinsen zu erhalten, ist ein gewisses Maß an Aufwand erforderlich. Die Höhe des Zinssatzes für das Tagesgeldkonto wird von der Bank frei festgelegt und kann daher täglich geändert werden. Für neue Kundinnen und Kunden legen viele Banken einen höheren Aktionszins fest, der jedoch nur für einen begrenzten Zeitraum gilt. In der Folge kann es zu einer Rückstufung auf den Standardzinssatz kommen. Um Ihnen dauerhaft gute Zinsen zu sichern, ist es unter Umständen erforderlich, dass Sie Ihr Tagesgeldkonto häufig wechseln.

Geldmarktfonds mit etwas höherem Risiko?

Bei Geldmarktfonds ist ein ständiger Wechsel nicht erforderlich. Denn der Fonds übernimmt quasi den Wechsel für Sie, sodass Sie immer nah an den besten Zinsen sind. Geldmarktfonds weisen hingegen ein geringfügiges Kursrisiko auf. Der Wert des Geldmarktfonds kann sowohl steigen als auch fallen, wie es in der Niedrigzinsphase vor dem Sommer 2022 der Fall war.  Bei einem Tagesgeldkonto ist dies nicht der Fall. Der von uns vorgestellte Fonds weiset allerdings eine sehr geringe Schwankungsbreite auf. Eine Nullzinsphase ist darüber hinaus in der Regel frühzeitig absehbar.

Das unterschätzte Risiko von Tagesgeld!

Im Folgenden werden verzinsliche Bankguthaben und Geldmarktfonds näher beleuchtet. Bei einem Bankguthaben ist die Bank der Schuldner und der Einleger der Gläubiger (der Kreditgeber). Leider sind Banken betriebswirtschaftlich fragile Schuldner. Die Gründe dafür sind vielfältig:
(a) In keiner anderen Branche sind die Eigenkapitalquoten so konstant niedrig und damit die Verschuldungsquoten so hoch wie im Bankensektor. Der Anteil der Schulden an einer typischen Bankbilanz beträgt über 90 %.
(b) Banken sind die einzige Branche, die nennenswert vom Risiko des „Runs“ ihrer Einleger (Kunden), also ihrer Kreditgeber, betroffen sind. Bei einem Bank-Run versuchen viele oder alle Einleger einer Bank aus Angst um die Sicherheit ihres Geldes, ihre Guthaben gleichzeitig abzuheben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ca. 95 % bis 99 % dieser Guthaben bei der Bank gar nicht in liquider, sofort verfügbarer Form vorhanden sind. [1] Dies kann innerhalb kurzer Zeit, oft nur weniger Tage, zur Insolvenz der Bank führen. Vor kurzem hat der Chef der Bundesbank, Joachim Nagel, bestätigt, dass sich die Wahrscheinlichkeit eines Bank Runs mit dem Aufkommen der sozialen Medien noch vergrößert hat (hier).

Weltweit sind in den Industrieländern in den zurückliegenden Jahrzehnten und davor viele Tausend Banken zugrunde gegangen (siehe hier, hier, hier und hier). Zumeist erfolgte dies im Kontext eines Bank-Runs.

Bankpleiten einzelner Institute oder Bankpleiten im Rahmen einer systemischen Bankenkrise sind in gewisser Weise mit Erdbeben vergleichbar. Obwohl sie selten vorkommen und ihr Auftreten nicht verlässlich prognostizierbar ist, lässt sich ihr Vorkommen nicht ausschließen. Die letzte große globale Bankenkrise mit Hunderten von formalen oder de-facto-Bankkonkursen (darunter etwa 15 in Deutschland) ereignete sich zwischen 2008 und 2011. Im März 2023 kam es zu einer Minibankenkrise, in der eine der größten Banken Europas, die Credit Suisse, sowie drei mittelgroße US-Banken kollabierten. In Deutschland mussten zwischen 2011 und heute etwa ein halbes Dutzend von 1.700 Banken aufgrund von bankindividuellen Problemen (in der Regel Inkompetenz der Geschäftsleitung) Insolvenz anmelden. Die jüngsten Fälle waren die Greensill Bank und die VTB Europe Bank.

Vergleich Tagesgeld und Geldmarktfonds

 

Tagesgeld:
Verzinsliches Bankguthaben    
(Bankkonto)

Geldmarktfondsanteile
(einschl. GMF-ETFs)
in einem Wertpapierdepot

Rendite relativ zur Inflationsrate Niedrig. Im langfristigen Mittel knapp über der Inflation (vor Kosten und Steuern) Ebenfalls niedrig, aber im langfristigen Mittel 0,3 bis 1,0 Prozentpunkte p.a. höher als beim durchschnittlichen Tagesgeld [A]
Verzinsung abhängig vom Anlagebetrag? (niedriger für kleine Beträge) Ja Nein
Volatilität/ Wert- schwankungen nach unten Null Nahezu null (null bei GMF-ETFs auf einen Referenzzinssatz)
Ausfallrisiko (Rückzahlungsrisiko) Beträchtlich. Banken sind grundsätzlich ausfallsgefährdet (siehe laufender Text). Je länger der Betrachtungszeitraum, desto höher ist dieses Risiko. (Das kumulative Ausfallrisiko steigt über mehrjährige Zeiträume stark an.)
Das Ausfallrisiko von Bankguthaben ist nur bis zur gesetzlichen Einlagensicherungsgrenze tolerierbar (100.000 Euro pro Bank-Kunde­ Kombination in der EU).
In Bezug auf die depotführende Bank besteht bei einer GMF-Anlage grundsätzlich überhaupt kein Ausfallrisiko, da die Bank bei einem Depot nur Verwahrstelle ist. Der GMF-Anbieter (die Fondsgesellschaft) stellt ebenfalls kein Gegenparteirisiko dar (Stichwort "Sondervermögen").
Auf der Ebene des eigentlichen Investments gilt: (a) Das Ausfallrisiko von Staatsanleihen in einem GMF ist generell weit geringer als dasjenige von Banken in dem betreffenden Staat. (b) Das Ausfallrisiko von Unternehmen (im Falle von Unternehmensanleihen) in einem GMF ist aufgrund der hohen Streuung (Diversifikation) und der gehobenen Bonität der einzelnen Emittenten weitgehend wegdiversifiziert. Durch die Kombination von Staatsanleihen und breit gestreuten Unternehmensanleihen wird das geringstmögliche Gesamtrisiko
erzielt.
Liquidität (Umwandelbarkeit in echtes Cash) Nicht mehr weiter verbesserbar Annähernd so gut wie Tagesgeld. Kann typischerweise in zwei bis drei Werktagen in Bargeld konvertiert werden.
Flexibilität/ Einfachheit im Handling Nicht mehr weiter verbesserbar Nahezu so einfach und flexibel wie verzinsliches Bankguthaben; deutlich flexibler als ein Festgeld.
Transaktionskosten (Kaufen, Verkaufen) Typischerweise null oder nahe null Bei uns typischerweise kostenlos; ETFs Transaktionskosten 0,2% höher bei traditioneller Full-Service-Bank, DAB Comdirect, etc.    
Kosten für Führung von Konto oder Depot Geringstmöglich (häufig null) ab 12 EUR p.a. ; höher bei traditioneller Full-Service-Bank.                     

Quelle: https://gerd-kommer.de/geldmarktfonds/